Die Kehrwoche – ein Thema, das im Süden Deutschlands für Diskussionen sorgt und im Rest des Landes oft nur verständnisloses Kopfschütteln hervorruft. Tatjana, unsere Reinigungsexpertin, nimmt sich dem Thema an und klärt humorvoll und informativ auf: Wer ist eigentlich für die Treppenhausreinigung verantwortlich? Wie lässt sich die Kehrwoche geschickt erledigen, ohne Nachbarschaftsstreit heraufzubeschwören?


Was versteht man unter der Kehrwoche, Tatjana?

Tatjana: „Für die Unwissenden: Die Kehrwoche ist in Baden-Württemberg praktisch ein Grundrecht und eine moralische Verpflichtung zugleich. Sie bedeutet, dass Mieter abwechselnd das Treppenhaus, den Eingangsbereich und manchmal auch den Gehweg reinigen müssen. Und ja, es gibt tatsächlich eine kleine und eine große Kehrwoche! Bei der kleinen wird nur vor der eigenen Wohnungstür gefegt. Die große ist quasi der Frühjahrsputz auf Steroiden: Keller, Hauseingang, Gehweg – alles kommt dran!“


Wer ist offiziell für die Kehrwoche zuständig?

Tatjana: „Grundsätzlich ist der Vermieter dafür verantwortlich, dass alles sauber ist. ABER – und das ist ein großes Aber – er kann die Aufgabe im Mietvertrag oder der Hausordnung an die Mieter delegieren. Lies deinen Vertrag! Wenn da nichts von Kehrwoche steht, kannst du dich theoretisch entspannt zurücklehnen.“


Wie sieht das mit der Reinigungspflicht in Gemeinschaftsbereichen aus?

Tatjana: „Der Vermieter muss dafür sorgen, dass die Hausordnung eingehalten wird. Wenn jemand seine Kehrwoche vernachlässigt, kann er die Reinigung von einer Firma machen lassen – und die Kosten der Nachlässigen-Partei in Rechnung stellen. Lustig wird’s dann, wenn alle Mieter faul sind. Da wird der Vermieter plötzlich ganz schwäbisch und setzt klare Ansagen.“


Darf der Vermieter einfach eine Reinigungsfirma beauftragen?

Tatjana: „Nein, das geht nicht so einfach! Der Vermieter kann die Kehrwoche nicht einseitig an eine Reinigungsfirma auslagern, ohne die Zustimmung der Mieter. Es sei denn, die Mieter versagen kollektiv auf ganzer Linie. Dann wird’s teuer – und zwar für alle!“


Was passiert, wenn ich meine Kehrwoche nicht mache?

Tatjana: „Dann droht dir Ärger. Zunächst gibt’s eine Abmahnung. Wenn du dann immer noch stur bist, beauftragt der Vermieter jemanden, und du darfst zahlen. Mein Tipp: Besen in die Hand nehmen, einmal wischen, und schon ist das Thema erledigt. Oder einfach so tun, als hättest du geputzt – aber das hab ich nicht gesagt!“


Tatjana, hast du Tipps, wie man die Kehrwoche möglichst clever erledigt?

Tatjana: „Natürlich! Erstens: Mach Lärm. Je mehr du den Besen auf die Treppe knallst, desto besser. Das signalisiert den Nachbarn: ‚Da passiert was!‘ Zweitens: Lass deinen Putzeimer gut sichtbar im Flur stehen – am besten den ganzen Tag. Drittens: Vergiss die Fußmatte nicht! Eine verschobene Fußmatte ist der Beweis, dass du aktiv warst.“


Warum ist die Kehrwoche in Schwaben so eine Institution?

Tatjana: „Ach, das ist eine lange Geschichte. Früher gab es keine Kanalisation, und die Straßen waren oft matschig und schmutzig. Die Kehrwoche war notwendig, um nicht ständig im Dreck zu leben. Heute ist das eher ein Ritual, das viele Schwaben mit Stolz ausführen – und andere mit Zähneknirschen.“


Tatjanas Ratschlag: Was tun, wenn der Vertrag unklar ist?

Tatjana: „Frag den Vermieter! Und wenn du keine Lust auf die Kehrwoche hast, überleg dir, ob du mit den anderen Mietern eine Reinigungsfirma beauftragen kannst. Die Kosten sind oft gar nicht so hoch, wenn sie auf alle verteilt werden.“


Tatjana, wie siehst du die Zukunft der Kehrwoche?

Tatjana: „Ganz ehrlich? Irgendwann wird sie wohl verschwinden, zumindest in ihrer jetzigen Form. Die meisten Vermieter setzen ohnehin auf Reinigungsfirmen. Aber für die Schwaben bleibt die Kehrwoche eine Herzensangelegenheit. Ich sage nur: Wer will schon einen Streit mit dem Nachbarn riskieren, weil die Treppe nicht glänzt?“


Fazit

Die Kehrwoche ist ein Relikt aus alten Zeiten, das in Schwaben bis heute zelebriert wird – mal mit Stolz, mal mit Augenrollen. Ob du dafür verantwortlich bist, hängt von deinem Mietvertrag ab. Wenn du clever bist, kannst du dir viel Ärger ersparen, indem du entweder rechtzeitig fegst oder eine Einigung mit deinen Nachbarn suchst.

Von Admin